Der Aufenthalt in Ägypten und der Exodus aus ägyptologischer Sicht: Neue Ergebnisse aus der Archäologie, der Ortsnamenskunde und der historischen Forschung

V O R T R A G

Manfred Bietak (Universität Wien und ÖAW)

Donnerstag, den 11. November 2021 um 17 Uhr s. t. (CET)

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Manfred Bietak (Universität Wien und ÖAW)
Donnerstag, den 11. November 2021 um 17 Uhr s. t. (CET)

Neue Studien über altägyptische Toponyme erweisen, dass von ägyptischen Schreibern der Ramessidenzeit für das Wadi Tumilat – eine Randzone des Alten Ägyptens – semitische Ortsbegriffe verwendet wurden. Dies ist nur durch die Anwesenheit einer ansehnlichen semitisch sprechenden Population erklärbar. Als das israelitische Standardhaus gilt das sogenannte Vierraumhaus. Dieses tritt um 1200 v. Chr. in der Eisenzeit I in der südlichen Levante auf. Freilich ist zu dieser Zeit die Ethnogenese der Protoisraeliten noch nicht abgeschlossen und es gab andere Populationen mit dem gleichen Kulturinventar. Aus dieser Zeit sind zwei solche Häuser als Arbeiterunterkünfte auch in Theben-West in Ägypten belegt. Es handelte sich bei diesen Arbeitern wahrscheinlich um ehemalige Schosu-Nomaden, die bei einem Feldzug Ramses III. in der Wüste Seïr beim Bergland Edom gefangen genommen und an die Tempel als Arbeitssklaven verteilt wurden (Papyrus Harris I.76: 9–11). Interessanterweise gilt die genannte Region als Ursprungsland des Jahwe-Kultes (Deut. 33:2; Richt. 5:4; Habakuk 3:3). Der Vortrag führt vom Standpunkt der Ägyptologie unter Anwendung der Paläogeographie in die virtuell reellsten Möglichkeiten des umstrittenen Aufenthaltes in Ägypten und zweier möglicher Exodus-Szenarien aus historischer Sicht ein. Diese Ereignisse fanden, sofern historisch, um einiges später statt als bisher angenommen.

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Ort: Hörsaal 21 des Hauptgebäudes der Universität Wien, 1010 Wien, Universitätsring 1 oder digital

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