V O R T R A G – SR 12
27. Mai 2025, 18.00–19.30 Uhr
Paul P. Pasieka (Universität Mainz) und Mariachiara Franceschini (Universität Freiburg i. Br.)
Mit dem 7. Jh. v. Chr., vor allem aber dem 6. Jh. v. Chr. kommt es in Etrurien zu einer tiefgreifenden Transformation, die den Übergang von den sog. protourbanen Siedlungen hin zu Städten sieht, die als Urbanisierung Eingang in die wissenschaftliche Diskussion gefunden hat. Darunter werden verschiedene koevolutive Differenzierungs- und Ordnungsprozesse unterschiedlicher Tempi und Intensitäten verstanden, die u. a. funktionale, soziale, ökonomische, religiöse, ideelle und politische Dimensionen umfassen. Die letzten Jahre haben ein neuerliches Interesse an der Erforschung etruskischer Siedlungen und Städte gesehen, das nicht nur mit einer Phase neuer Ausgrabungen, sondern auch eng mit neuen Möglichkeiten großflächiger non-invasiver Methoden verbunden ist. In diesem Kontext ist das Projekt Vulci Cityscape zu verstehen, das es sich zum Ziel gesetzt hat, ein neues Bild der räumlichen und ideellen Organisation Vulcis in der longue durée zu zeichnen. Die Identifizierung und Ausgrabung eines neuen monumentalen spätarchaischen Tempels wirft ein Schlaglicht auf diese entscheidende Phase der Stadtwerdung. Ausgehend von den Ergebnissen aus Vulci und der Untersuchung weiterer spätarchaischer Siedlungen aus dem Vulcenter Territorium sollen neue Überlegungen zum Urbanisierungsprozess in Etrurien präsentiert werden.