Leben mit den Toten: Neue Untersuchungen zur Grabkultur des vorrömischen Südostitalien

V O R T R A G – online

Matthias Hoernes (Universität Wien)

Di, 30.11.2021, 18 Uhr s. t.

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Matthias Hoernes (Universität Wien)
Di, 30.11.2021, 18 Uhr s. t.

Der Vortrag stellt die Ergebnisse dreier zusammenhängender Projekte zur Grabkultur des vorrömischen Südostitalien vor. Das erste, abgeschlossene Vorhaben widmete sich dem Phänomen der wiederholten Öffnung und Belegung bestehender Gräber, das im heutigen Apulien vor allem im 4. Jahrhundert v. Chr. so weitverbreitet wie variantenreich war. Anhand exemplarischer Befunde sollen die Nutzungsgeschichten solcher Gräber rekonstruiert und insbesondere Handlungen im Umgang mit den Körpern und Beigaben früherer Beisetzungen nachgezeichnet werden.
Das zweite, jüngst ebenfalls abgeschlossene Kooperationsprojekt untersuchte Gräber mit Beisetzungen subadulter Individuen von drei Fundstätten im Norden der heutigen Basilikata und Apuliens. In vergleichender Perspektive sollte anhand der Lage der Gräber, ihrer Ausstattungsmuster und der funeralen wie postfuneralen Handlungen nachvollzogen werden, wie die lokalen Gemeinschaften Kindheit und allgemeiner soziales Alter im Grabkontext ausgestalteten und verhandelten. Das dritte, erst angelaufene Projekt zielt darauf ab, die Gräber aus dem mittelapulischen Monte Sannace zu rekontextualisieren, also die räumlichen und zeitlichen Verhältnisse der Gräber zu den Siedlungsstrukturen zu erfassen und Dynamiken im Siedlungsbild mit solchen in der Gräberlandschaft abzugleichen, insbesondere während eines rasanten Urbanisierungsschubs in frühhellenistischer Zeit.
Die Analyse von Handlungen, Identitäten und Räumen soll aus mehreren Perspektiven das komplexe "Leben mit den Toten" beleuchten, das die regionale Grabkultur kennzeichnet.

Link zum Vortrag:

https://univienna.zoom.us/j/98335915693?pwd=eGVPNVhxQ2I1Mk54U1JBRXhVWEt1QT09

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