Todesbilder in der griechisch-römischen Antike

Der Tod hat viele Gesichter – diese offenbaren sich auch in der antiken Bilderwelt, die jenes unausweichliche menschliche Schicksal im Laufe ihrer langen Geschichte auf unterschiedlichste Weise thematisiert hat. Darstellungen des menschlichen Toten, der ›entseelten Hülle‹, können die beruhigten und harmonischen Züge des selig Entschlafenen  oder aber die noch vor Schmerz entstellte Fratze des gerade erst grausam zu Tode gekommenen Kriegers tragen.

Der Tod kann als Thanatos an der Seite seines jungen Bruders Hypnos erscheinen; er begegnet uns in Gestalt von Todesdämonen, die auf ihren Schwingen die Seelen davontragen; oder er manifestiert sich im Bild des menschlichen Skeletts, das zwischen »memento mori« und »carpe diem« oszilliert.
Auch das diffuse und kaum greifbare ›Jenseits‹ der antiken Vorstellungswelt kennt viele Erscheinungsformen: ›Schattenbilder‹, die in vollkommener menschlicher Gestalt aus der nebelhaften Idee eines Totenreiches ans Licht treten; miniaturhafte Flügelwesen, die als Verkörperung der Seele am Grab umherschwirren; oder auch zarte (und deshalb in der Forschung auch umso heftiger diskutierte) Andeutungen von »Entrückung«, mit denen Verstorbene – obschon als Teil einer Gemeinschaft der Lebenden dargestellt – möglicherweise als einer anderen Sphäre zugehörig gekennzeichnet werden konnten.
Das Projekt möchte den mannigfachen Darstellungsmodi auf den Grund gehen, in denen Tod und Totsein in der griechisch-römischen Antike visualisiert werden konnte. In einem zweiten Schritt wird zu fragen zu sein, welche Bedeutung diesen unterschiedlichen Darstellungsformen in ihrem jeweiligen Rezeptionskontext zukam und welche Konzepte von Tod und Jenseits ihnen zu Grunde liegen.

Univ.-Ass. Mag. Dr. Viktoria Raeuchle

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