Im unteren Laßnitztal südwestlich von Graz konnte im Zuge einer denkmalpflegerischen Maßnahme ein ausgedehnter Siedlungsplatz der römischen Zeit untersucht werden. Längere Ausgrabungen förderten auf einem ca. 5 Hektar großen Gebiet zahlreiche Befunde ans Tageslicht: Das Siedlungsareal lag unmittelbar am Hangfuß und stand mit einem kleinen Gräberfeld in der Nähe in Zusammenhang, welches mittelbronzezeitliche bzw. hallstattzeitliche Siedlungsbefunde teilweise überprägte.
Die freigelegten Strukturen lassen sich mit den in der Forschung toposhaft verwendeten Begriffen von Vicus und Villa nicht vereinbaren und wecken Assoziationen mit weilerartigen Siedlungsformen. Sowohl Bautechnik als auch Fundmaterial skizzieren eine Siedlung der einfachen Landbevölkerung im Ostalpenraum von der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. bis in das 3. Jh. n. Chr. hinein und gewähren Einblicke in einen Lebenswandel, der in einem hohen Maß von Subsistenz geprägt war.
Dr. Karl Oberhofer (Universität zu Köln)
Dienstag, den 7. Jänner 2020 um 18 Uhr c.t.
Ort: Institut für Klassische Archäologie
1190 Wien, Franz-Klein-Gasse 1, Seminarraum 12
Dr. Karl Oberhofer
Universität zu Köln
Archäologisches Institut
Albertus-Magnus-Platz
D-50923 Köln
