V O R T R A G – hybrid
Charalampos Tsochos (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Di, 03.05.2022, 18 Uhr s. t.
Die Rosalia sind eine Gedenkfeier zu Ehren von verstorbenen Familien- oder Vereinsmitgliedern und stammen ursprünglich aus Oberitalien. Bei dieser Feier, die etwa seit dem 1. nachchristlichen Jahrhundert im östlichen Macedonia, insbesondere in Philippi und seiner Umgebung, epigraphisch belegt ist, wurden offenbar Rosen als Grab- und/oder Brandopfer im Rahmen eines sonst weiter unbekannten Rituals dargebracht. Welche Träger diese Feier nach Macedonia einführten, bleibt nach wie vor unklar. Zu bemerken ist jedoch, dass man auf den erhaltenen Grabinschriften, die vorwiegend einen testamentarischen Charakter haben, hauptsächlich Namen thrakischer Herkunft findet, bislang jedoch kaum griechische oder römische Namen. Die wenigen bekannten Grabinschriften mit Erwähnung des Rituals außerhalb der Region von Philippi stammen aus Zentralmakedonien. Anders als bei den Grabinschriften schmücken Rosen oder rosenähnliche Blüten oft die Innenwände einiger frühchristlicher Kammergräber aus Thessaloniki und sie wurden als Hinweis auf diese Feier verstanden. Ob das Fest mit dem gesellschaftlichen Status der auf den Inschriften verehrten Personen in Verbindung gebracht werden kann, oder mit der Tatsache, dass im Osten Makedoniens und im benachbarten Thrakien seit alters her Rosen gezüchtet wurden, bleibt offen.
Der Vortrag ist hybrid geplant – er finden vor Ort in 1190 Wien, Franz Klein-Gasse 1, 1. Stock, Seminarraum 12, statt und wird aber auch per Zoom übertragen.
Link zum Vortrag (wird um 17:50 h aktiviert)
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