Yallah šabab, šwalen und kufas — Excavate in Jordan with us!
Komm mit uns auf Grabung nach Jordanien!
Als wir am 10. Juli 2024, nach einem etwas turbulenten Flug, in der jordanischen Hauptstadt Amman landeten, begrüßte uns das Land mit Hitze und Staub. Vom Flughafen bis in die Stadt Madaba sind es knapp 45 Minuten voller erster Eindrücke. Hunde, Katzen, Kamele, Ziegen und Kinder auf Auto-Ladeflächen winkten uns fröhlich zu, als wir uns den Weg durch den erlebnisreichen Verkehr bahnten. Unsere Unterkunft – sehr luxuriös für Grabungsverhältnisse – bot uns Doppelzimmer mit eigenem Bad und vielen Gemeinschaftsflächen über vier Etagen, die über die nächsten Wochen intensiv genutzt wurden. Der Ausblick von unserer Dachterrasse ließ uns über ganz Madaba blicken, über mehrere Moscheen und Kirchen und sogar in den Garten unserer Professora. An die Nächte (heiß und laut) gewöhnten wir uns schnell – was aber auch an der generellen Erschöpfung durch den Grabungsalltag gelegen haben könnte.
Schon bekannt für unsere immense Körperkraft wurden wir in al-Jumayil von unserem Team begrüßt. Abu Nader brachte uns jeden Arbeitstag um 6 Uhr unser Werkzeug, wobei er es mit der Pünktlichkeit mal mehr, mal weniger genau nahm. Das Team an lokalen Arbeitern unterstützte uns motiviert bei jedem Handgriff und nicht nur einmal wunderten wir uns, ob Menschen – Ameisen gleich – das Mehrfache ihres Gewichts heben könnten. Das Rätsel wurde aufgelöst, als wir von unseren Beduinen-Kollegen Chai angeboten bekamen, sogenannter "Beduin Whiskey". Dieser hat eine ähnliche Wirkung wie der Zaubertrank von Miraculix und so war es kein Problem für uns, die Fläche von Bruchsteinen in Tischgröße zu befreien. Innerhalb von zwei Wochen konnten wir somit die südliche Kirche des Doppelkirchenkomplexes freilegen – wobei wir durch unterschiedliche Interpretationsansätze der zuständigen Fachkraft des Departments of Antiquity in Amman unterhalten wurden. Mal wurde der Grabungsalltag von "Ballermann"-Musik, mal von Gesprächen in unserem gebrochenen Arabisch mit den jordanischen Arbeitern aufgelockert. Für Späße waren weder wir uns noch unsere Kollegen aus dem örtlichen Umfeld sich zu schade.
Die Tage unserer 6-Tages-Arbeitswoche waren stark durchstrukturiert: 4 Uhr Tagwache - 5 Uhr Abfahrt aus Madaba - 6 Uhr Arbeitsstart auf der site - 9 Uhr Frühstückspause/Istiraha - 12 Uhr Abfahrt nach Hause - bis 15/16 Uhr wohlverdiente Mittagspause - bis 18 Uhr Dokumentationsarbeiten, meist auf der Dachterrasse bei einem herrlichen Ausblick. Die Hausarbeit wurde von rotierenden Zweierteams übernommen, wobei wir dank unserer Kochkünste immer sehr gut zu Abend aßen (Eigenlob stinkt!). Unsere Abende verbrachten wir gerne gesellig auf der Dachterrasse mit Arak, Shisha, Among Us und Ono (nicht Uno!).
An einem Abend ließen wir unser selbstgemachtes Abendessen ausfallen und besuchten stattdessen die österreichische Botschafterin Frau Dr. Marieke Zimburg in Amman, um unser Projekt in al-Jumayil vorzustellen. Die österreichisch-jordanische Fusionsküche funktionierte sehr gut (wir wurden liebevoll mit u.a. Schnitzel, Erdäpfelsalat und Hummus bewirtet) und wir hatten einen schönen Abend, über den wir noch wochenlang sprachen.
Wie üblich in Jordanien ist Freitag ein FREIER Tag, so konnten wir neben der Grabungsarbeit auch einige Ausflüge unternehmen. Unter anderem trieben wir im Toten Meer, wandelten auf Jesus' Spuren am Jordan (in Bethany Beyond the Jordan der Taufstelle Jesus), genossen die Aussicht auf und von Mount Nebo und erkundeten die fast menschenleeren Städte Jerash und Petra.
Viel zu schnell waren die vier Woche in Jordanien um und der etwas emotionale letzte Grabungstag kam zu schnell. An diesem Tag überraschten uns unsere jordanischen Kollegen mit Chai und Kuchen. Wir bedankten uns wiederrum mit Fußballtrikots der österreichischen Nationalmannschaft. Danach blieb uns nichts anderes übrig, als uns mit der Realität der Rückkehr nach Österreich auseinanderzusetzen – was sich dieses Jahr etwas umständlicher gestalten sollte als sonst üblich. Unser Abschlussessen hielten wir in der "Pizza Church" in Amman, welche mit italienischer Küche eine nette Abwechslung bot. Außerdem war das Limonana-Gelato, welches man so wohl nirgends sonst auf der Welt bekommt, buchstäblich "zum Niederknien". Zurück bleiben viele Eindrücke, neue Freundschaften und eine erwachte Liebe für ein nicht mehr ganz so fern wirkendes Land.
Vielen Dank an das gesamte Team, an unsere tolle Tutorin Lisa Schlamp und natürlich an unsere Professora Dr. Hamarneh, die sehr geduldig unseren Grabungs-Newbies jeden Handgriff mehrmals erklärten und auch Freude an der Arbeit und Späße nicht zu kurz kommen ließen.
Jordanien ist ein wunderbares, buntes Erlebnis. Nächstes Jahr gerne wieder!