Zwischen Plan und Praxis. Neue Forschungen zur Siedlungsgeschichte Selinunts

V O R T R A G – vor Ort (SE 12)

Melanie Jonasch (DAI Rom)

Di, 5. Dezember 2023, 18 Uhr s. t.

V O R T R A G – vor Ort (SE 12)

Di, 5. Dezember 2023, 18 Uhr s. t.

Melanie Jonasch (DAI Rom)

Das antike Selinunt gehört zu den wenigen Städten des griechischen Sizilien, die nicht von moderner Überbauung betroffen sind. Bereits früh war daher die Stadtmorphologie, d.h. die innere Logik der Stadtstruktur, ein wichtiges Thema der archäologischen Forschung. Durch punktuelle Grabungen und großflächige Prospektionen gelang es bis Anfang der 2000er Jahre, den Stadtplan des archaisch-klassischen Selinunt in seiner idealen Form zu rekonstruieren bzw. zu modellieren. Dieser idealisierte Stadtgrundriss ist Ausgangspunkt eines multidisziplinären Kooperationsprojekts, das 20 Jahre später versucht, alternative bzw. komplementäre Modelle der Siedlung zu entwickeln, die zum einen die Transformationen berücksichtigen, die entweder durch sich verändernde Bedürfnisse hervorgerufen oder durch historische Ereignisse verursacht wurden. Zum anderen wird aber auch nach unterschiedlichen funktionalen und sozialen Realitäten innerhalb der städtischen Gemeinschaften gefragt, die ein differenziertes Bild des Raums und seines Nutzungsgefüges in einer diachronen Perspektive ergeben sollen. Erreicht werden soll dies durch eine Ergänzung der bisherigen Forschungen durch großflächige archäologische und geowissenschaftliche Prospektionen und punktuelle Grabungen in bisher weniger beachteten Bereichen der Stadt. Die Feldarbeiten der ersten Projektphase wurden im Herbst 2023 abgeschlossen und werden hier mit ihren vorläufigen Ergebnissen präsentiert.

Das Projekt wird durch die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts in Kooperation mit der Arbeitsgruppe für angewandte Geophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, dem Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Institut der Universität von Palermo und dem Archäologischen Park Selinunt durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.   
 
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